Wie kann man die Vergangenheit loslassen?

Vor vielen Jahren las ich einen Artikel von Gerald Hüther einem der bekanntesten Neurobiologen und Hirnforscher unserer Zeit. Seine symphatische und ruhige Art sprachen mich sofort an. Zudem kann man ihm wirklich gut zuhören!

Eine Aussage von ihm fasziniert mich bis heute. Und es ist gut das zu berücksichtigen, bevor du deine Vergangenheit verdammst. Doch zurück zu dieser faszinierenden Aussage: 

Unser Gehirn ist nicht in der Lage Probleme abzuspeichern

In diesem Artikel möchte ich dir den Hauptgrund aufzeigen, warum alte Verhaltensmuster die du vielleicht loswerden möchtest für dich eine wichtige Bedeutung gehabt haben können. 

Die Realität dieser Aussage wurde mir erst später bewusst, als ich 2017 die Heldenreise des Mannes mit 20 anderen Männern startete. Mir wurde während dieser Reise klar, dass viele Menschen - auch ich - bestimmte Verhaltensweisen- und Muster an den Tag legen, um ihre Probleme zu lösen. Oder auch um alte Verletzungen aus der Vergangenheit zu überdecken und nicht spüren zu müssen. Aber was hat das mit Vergangenheit loslassen zu tun?

Alte Muster haben dich beschützt

Zu einem bestimmten Zeitpunkt im Leben haben diese Verhaltensmuster Sinn gemacht, um dich zu schützen. Es kommt jedoch immer irgendwann der Zeitpunkt, wo diese alten Verhaltensmuster entweder nicht mehr funktionieren, oder nicht mehr ausreichend nützlich sind. Da jedoch keine anderen Reaktionsmöglichkeiten auf bestimmte Situationen erlernt wurden, bleiben viele Menschen einfach stoisch bei diesem Muster. Verständlich, wenn keine andere Ressource zur Verfügung steht. 

Das Ergebnis: Schlechte Gefühle

Leidvoll wird es immer dann, wenn zu diesem veralteten Reaktionsmuster auch noch schlechte Gefühle hinzu kommen. Diese knabbern an unseren Ressourcen, man findet keine wirkliche Lösung für das Problem und so bleibt alles beim alten und es bauen sich immer mehr schlechte Gefühle auf. Selbstwert und Selbstbewusstsein leiden, oftmals begleitet durch körperliche Symptome.

Machen wir ein einfaches Beispiel:

Partner A und B streiten sich ständig um das gleiche Thema. Das Reaktionsmuster von A im Konflikt ist immer gleich. Schon nach kurzer Zeit geht A aus dem Kontakt, geht schmollend aufs Sofa und daddelt am Smartphone. B versucht wieder ins Gespräch zu kommen, doch A macht zu und blockt ab. Der Konflikt bleibt ungelöst, so geht es weiter. 

Wieso verhält A sich so und geht aus dem Kontakt? Nun, wir wissen es nicht genau, jedoch besteht die Möglichkeit das A in seiner Kindheit dieses Reaktionsmuster gelernt hat. Vater oder Mutter oder beide waren zu dominant, haben nicht zugehört und autokratisch reagiert. Irgendwann hat das Kind aufgegeben. Und um auszuhalten, dass es nicht gehört wird mit seinem Anliegen, hat es aus Schutz und Verzweiflung dieses Muster an den Tag gelegt. Und bis heute beibehalten.

Ist das alte Verhalten noch nützlich?

Was sich also in der Vergangenheit als eine adäquate Lösung erwiesen hat und entsprechend als Lösung im Gehirn ausgebildet hat, ist in der Zukunft oftmals nicht mehr nützlich. Und das ist es. Unser Gehirn speichert Lösungen ab und keine Probleme! Verrückt, oder? 

Wenn es dir also genau so oder so ähnlich geht wie A, dann wird es Zeit deine alten Strategien über Bord zu werfen, die Vergangenheit loszulassen und sich etwas Neuem zuzuwenden. Denn du kannst nicht erwarten, dass du mit veralteten und nicht mehr zeitgemäßen Strategien neue Lösungen schaffst. Es geht darum neue Strategien und Verhaltensmuster zu entwickeln, die konstruktiver und förderlicher für alle Beteiligten sind. Manchmal kann sich das natürlich schwierig gestalten, jedoch gibt es 

a) immer jemanden, der das was du lösen möchtest schon konstruktiv gelöst hat

b) hoffentlich immer gute Freund*innen die gerne zuhören und vielleicht neue Ideen haben

c) Menschen die darauf spezialisiert sind andere zu unterstützen neue Wege zu finden

Und noch etwas: Verfluche nicht deine alten Lösungen, würdige sie...denn sie haben dich in der Vergangenheit möglicherweise vor größerem Leid bewahrt. Oder sie haben dich geschützt, weil du noch nicht in der Lage warst den Schmerz zu tragen....schau also bitte genau hin. 

 

Ich wünsche dir von  allzeit konstruktive Lösungen

Dein Andreas

P.S. Falls du mehr Anregungen möchtest, hier gehts zum eBook "Das lasse ich hinter mir"