Die Primärpersönlichkeit geht über die typischen Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Empathie, Geduld oder Offenheit weit hinaus. Die Primärpersönlichkeit ist das Wesen, dass du im innersten Kern schon immer warst und immer sein wirst. Im einfachsten Fall ist es das Wesen, dass du bei deiner Geburt gewesen bist. Unschuldig, ohne Vorurteile und bereit die Welt zu bereichern.
und sicherlich noch viel mehr...
Die Biodynamische Psychotherapie wurde von der norwegischen Psychologin Gerda Boyesen (Jahrgang 1922) entwickelt. Es handelt sich um eine tiefenpsychologisch fundierte, körperorientierte Therapieform. Die Wurzeln ihrer Arbeit finden sich in den frühen Libidotheorien des Begründers der Psychoanalyse, S. Freud, der Körpertherapie des Freudschülers W. Reich und der Physiotherapie, wie sie in Oslo um die Mitte dieses Jahrhunderts von Prof. Braatoy und Frau Buelow-Hansen in der Psychiatrie angewandt wurde.
Gerda Boyesen verknüpfte deren psychotherapeutisch wirksame Massagen mit psychoanalytischem Denken. Eine wichtige zusätzliche Inspiration war ihre Therapie bei Ola Raknes, einem Schüler und Freund von W. Reich. Ihren eigenen Ansatz versteht sie als "Psychoanalyse des Körpers". Sie nannte ihre Therapieform "biodynamisch", weil der Begriff auf das Prinzip einer natürlichen, spontan fliessenden Bewegung der Lebensenergie verweist, einer Kraft, die uns bewegt, lebendig macht und beseelt (bios heißt Leben, dynamisch heißt Kraft).
Gerda Boyesen nimmt an, daß Blockierungen dieser Lebensenergie eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von psychischen und psychosomatischen Beschwerden spielen.
Im Laufe der Jahre entwickelte sie zusammen mit ihren Töchtern, Ebba und Mona Lisa, ein breites Spektrum origineller und differenzierter Theorien und Methoden, die in dem faszinierenden Bereich "entre psyche et soma" (so der französische Titel ihres ersten Buchs) angesiedelt sind.
Eine Grundannahme der Körperpsychotherapie ist, daß psychische Störungen eine organische Grundlage haben, sie also in irgendeiner Form verkörpert sind.
Wilhelm Reich, der als einer der Väter der Körperpsychotherapie gilt, behauptete, daß sich jede neurotische Störung auch in Form eines Muskelpanzers (chronisch gewordene muskuläre Spannungen) zeige.
Gerda Boyesen suchte nach den organischen Wurzeln (und Folgen) der Neurosen. Sie entdeckte, daß Störungen der Harmonie von Psyche und Körper sich nicht nur in den Muskeln manifestieren, sondern sich auch auf allen anderen körperlichen Ebenen (Haut, Bindegewebe, Faszien, Knochen etc.) in Form eines Gewebepanzers zeigen. Dies sind Stoffwechselrückstände, die Im Zusammenhang mit unabgeschlossenen emotionalen Zyklen im Gewebe verbleiben und so eine Barriere für das Fließen von Körperenergien und Körperflüssigkeiten darstellt.
Ausgehend von diesen und anderen Entdeckungen entwickelte G. Boyesen verschiedene Methoden, um das bioenergetische Strömen wieder anzuregen und neurotischen und psychosomatischen Symptomen damit die organische Basis zu entziehen.
Der Begriff der Psychoperistaltik beschreibt die zentrale Entdeckung von Gerda Boyesen und ist ihr wesentlichster Beitrag zu Medizin und Psychosomatik. Er umschreibt die Tatsache, daß in den Eingeweiden ein interner Selbstregulations- und Reinigungsmechanismus wirksam ist, der zur vegetativen Entladung der körperlichen Entsprechungen emotionaler Ereignisse dient.
Die spontane Eigenbewegung der mit Flüssigkeit gefüllten Darmwände, die Peristaltik genannt wird, dient also neben der Verdauung von Nahrung auch der Regulation nervöser Spannung. Die psychoperistaltische Funktion dient der endgültigen Verdauung der biochemischen Abfallprodukte von erregenden oder emotional belastenden Ereignissen durch die Eingeweide. Dieser Prozeß wird von gurgelnden Geräusche der Darmwände begleitet und kann manchmal mit bloßen Ohren oder mit Hilfe eines Stethoskops mitgehört werden.
Dabei ist wesentlich, daß ein inneres Gefühl von emotionaler Geborgenheit und Sicherheit vorliegt; erst dann beginnt die Psychoperistaltik zu arbeiten. Wenn sie gut funktioniert, stellt sich eine entspannte, friedvoll gelöste Atmosphäre ein, die von einem harmonischen und frischen Gefühl satter Lebendigkeit begleitet wird. Die Psychoperistaltik wird als ein wesentlicher Selbstheilungsmechanismus unseres Körpers betrachtet. Ihr Funktionieren gilt als entscheidend für das endgültige Lösen neurotischer Probleme. Sie stimuliert das freie Fließen der Lebensenergie eines Menschen auf allen Ebenen seines Seins.
Eine wesentliche Annahme der biodynamischen Psychologie ist, daß das freie energetische Strömen reinigend und eutonisch ist, d.h. auf allen körperlichen, emotionalen und kognitiven Ebenen zu einem gesunden und "vergnüglichen" (G. Boyesen) inneren Gleichgewicht führt. Der Energiefluß kann die Form lustvoller Wellen libidinösen Gefühls annehmen, die den ganzen Körper durchströmen.
Diese Strömungen wirken reinigend und heilend und können als süß, beglückend und wohltuend erlebt werden. Damit einher geht ein Gefühl des unabhängigen Wohlbefindens eines Menschen, der sich mit sich wohl und im eigenen Körper und in der Welt zu Hause und geborgen fühlt und sich von dieser Basis aus vertrauensvoll auf den Kontakt mit anderen Menschen einlassen kann, der den Charakter einer Ich-Du Begegnung annimmt. Das entspricht dem therapeutischen Ziel, den natürlichen Rhythmus von Kontakt und Rückzug wiederherzustellen und Bewußtheit und Ausdruck in der Beziehung zu anderen Menschen zu fördern.
Die alten unverdauten Erfahrungen werden gleichsam geklärt, der unterbrochene Libidokreislauf wird stimuliert, unabgeschlossene emotionale Zyklen runden sich ab, energetische Verhärtungen schmelzen und die Fähigkeit, tief loszulassen, nimmt zu. Damit kehrt auch das Wohlgefühl zu rück, das das Lebensrecht eines jeden Menschen ist.
Eine weitere Grundannahme biodynamischer Psychotherapie ist die Existenz einer "Primärpersönlich-keit". Diese Persönlichkeit ist in Verbindung mit dem instinktivem Selbst, den primitiven und animalischen Bedürfnissen, jedoch ist das vereint mit dem Transzendenten..." (G. Boyesen).
Die Primärpersönlichkeit ist Gerda Boyesens Vorstellung eines Menschen, der seine Lebensenergie frei fließen läßt. Der Begriff entspricht in etwa der Idee eines verkörperten Wahren Selbst oder einer Persönlichkeit, die aus ihrem CORE (nach Reich: Center of Right Energy) heraus lebt. Sie ist in jedem Menschen bereits vorhanden und, ihre volle Entfaltung wird als Therapie- und Lebensziel angesehen.
Es handelt sich um einen Menschen, der auf der vollen Höhe seines Potentials lebt, es verwirklicht und zu un- abhängigem Wohlbefinden fähig ist.
Diese Persönlichkeit besitzt eine natürliche Freundlichkeit und Freude am Leben; sie akzeptiert das Auf und Ab des Lebens; sie ist geerdet und in sexueller und spiritueller Hinsicht offen, ihre "blauen" (entspannenden, sanften, himmlischen, absteigenden) und "roten" (leidenschaftlichen, animalischen, erdhaften, aufsteigenden) Energien.
Sie befindet sich in harmonischer Balance; sie kann lieben und ist ethisch, wobei diese Ethik durch "ewige Werte" bestimmt wird: Liebe, tiefes Verständnis, Schönheit, Mitgefühl, Würde, Anstand/Tugend und Leidenschaft, Humor und Verspieltheit, aber auch gerechter Zorn. Sie ist charakterisiert durch eine natürliche und liebevolle Verbundenheit mit sich selbst, anderen Menschen und dem Universum.
ÜBER DEN AUTOR
Andreas Breyer
Ich bin Andreas, zweifacher Vater, Coach mit mehreren Ausbildungen und ich praktiziere leidenschaftlich Körpertherapie. ich unterstütze Menschen dabei, sich von alten belastenden Ereignissen und Mustern zu befreien, Selbstzweifel loszulassen und neuen Selbstwert aufzubauen. Mehr zu mir...
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